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Etwas Geschichte...

Der Senior und die Geschichte seiner Baumschule...
Aufgeschrieben anlässlich der 50-Jahr-Feier im Jahre 2007 von Holdreich Schachtschneider

Auf einer 0,5 ha großen Fläche sind wir 1957 angefangen, mit einer kleinen "Hako"-Fräse zu pflanzen und zu veredeln. Diese "Hako"-Fräse konnte auch zu einem kleinen Transporter umgebaut werden und mit einem Victoria-Moped konnten zudem landschaftsgärtnerische Arbeiten in den meist bäuerlichen Gärten ausgeführt werden. Das nötige Werkzeug um die Schulter und ab ging es, um Rosen und Obstbäume zu beschneiden, Buchsbaumhecken umzulegen oder gar einen Garten neu zu gestalten.
Damals wanderte der heute so begehrte Buchsbaum schubkarrenweise auf den Kompost. Leider waren die Buchsbaumbeete aus der Mode gekommen und diese herrlichen bäuerlichen Ziergärten - oft im barocken Stil, eingefaßt mit Buchs und die Rabatten bepflanzt mit Stauden - waren zu pflegeaufwendig in der beginnenden technischen Zeit. Der neue Garten kam mit einer großen Rasenfläche, umsäumt mit Sträuchern, Rosen oder gar Rhododendron und Azaleen.

Meine ganze Zuneigung galt aber der Baumschule und konnte durch Zupachtung auch schon erweitert werden - wäre da nicht das Jahr 1959 gewesen! (Obwohl für uns persönlich ein Glücksjahr: Es wurde der Älteste von unseren drei Baumschulgärtnermeistern geboren).
In diesem Jahr wäre es für die Baumschule fast zum Untergang gekommen, denn vom März bis November hatte es kaum geregnet und technische Einrichtungen zum Beregnen der Pflanzen waren noch nicht vorhanden.
Mit einer Gießkanne und einem 1/2-zolligen, 50 m langen Wasserschlauch war nicht viel am Leben zu erhalten. So galt es eben weiter das lebensnotwendige "Kleingeld" zum Sattwerden der jungen Familie mit der "Victoria" durch Zuverdienst in den bäuerlichen Gärten und Plantagen zu verzielen.

Mitte der Sechsiger setzte allenthalben die Siedlungsbautätigkeit ein und jeder "Häuslebauer" pflanzte nicht nur Obstbäumchen und Beerensträucher, sondern vor dem Haus sollte ein schöner Blumengarten sich vom Nachbarn unterscheiden. Glich doch ein Haus dem anderen!
So konnten wir, meine Frau und ich, den Pflanzenverkauf ausbauen durch immer größere Einschlagsflächen. Dies ermöglichte dem unerfahrenen Gartenbesitzer, sich selbst Pflanzen auszusuchen und somit seinen Garten selber zu gestalten. Meine Frau (inzwischen ist auch unser zweiter Sohn, 1962, geboren) bediente die heißersehnte Kundschaft. Da mußten recht oft die kleinen Knirpse auf ihre Mahlzeiten warten, oder die unabdingbare Notdurft etwas länger mit sich tragen. Und ich muß sagen, sie hatten damals schon Verständnis dafür, dass der Kunde eben "König" ist.

Ich selbst war viel unterwegs. Denn ein Dreirad, ein Goliath-Lieferwagen, ermöglichte es, daß Pflanzen ausgeliefert werden konnten. Kunden vor Ort zu beraten und auch fehlende Pflanzen durch Zukauf zu ergänzen. Denn der Transport durch die Bahn war damals schon umständlich und teuer. Mitte der sechsiger Jahre hatte unsere Baumschule auch "Fuß" gefaßt, die ersten Preislisten sind erschienen, Mitarbeiter wurden eingestellt, und es gab so etwas wie einen kräftigen Ruck nach vorn.

Holdreich Schachtschneider